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1989 [EXIT GHOST] / 2012

„1989 [exit ghost]“ ist Diskurstheater mit und über die sogenannte 3. Generation Ost. In der ehemaligen DDR Geborene stehen gemeinsam mit gleichaltrigen Darsteller*innen, die in der BRD aufwuchsen, auf der Bühne und gehen mit der Regisseurin Romy Weyrauch auf die Suche nach eigenen Antworten auf philosophische und politische Fragen, die sich ihnen im Zusammenhang mit dem Untergang des Staatssozialismus und dem Leben in Zeiten einer sich verschärfenden globalen Finanzkrise stellen.

© H. Pilz

Stück

Ausgangspunkt der Beschäftigung ist Heiner Müllers Probenarbeit an der Hamlet/Maschine und die sich außerhalb des Theaters überschlagenden politischen Ereignisse. Einzelne Passagen des Stücktextes, ausgewählte Probennotate von Müllers damaligem Regieassistenten und dramaturgischem Mitarbeiter Stephan Suschke und dokumentarische Quellen sind als Material in die Inszenierung eingeflossen. Zusammen mit eigens verfassten Texten des gesamten Teams wurden sie in gemeinsamer Autorenschaft zu einem neuen Theatertext verknüpft. Am Ende steht auf der Bühne der breite Diskurs einer Generation, der sich mit der Rezeptionsgeschichte des Untergangs der DDR und mit politischen Handlungsoptionen damals wie heute beschäftigt.

Trailer

Gastspieltour + Aufführungen

Die Inszenierung „1989 [exit ghost]“ ist 2014/15 auf Gastspieltour mit den Stationen Berlin, Gera, New York, Würzburg, Hildesheim, Bremen und Braunschweig.

Projekttheater Dresden
Premiere: 20.12.2012
Weitere Aufführungen:
21.12./22.12.2012
31.01./01.02./02.02.2013
04.04./05.04./06.04.2013
03.07./04.07.2014

Theaterdiscounter Berlin
01.11./02.11./03.11.2014

Segal Theatre, New York
06.11.2014

The Tank, New York
09.11.2014

Mainfranken Theater Würzburg
10.02./11.02.2015

Theater für Niedersachsen, Hildesheim
03.03./04.03.2015

Theaterfabrik Gera
13.03./15.03.2015

Schlachthof Bremen
16.04./17.04./18.04.2015

LOT Theater Braunschweig
23.04./24.04./25.04.2015

Pressestimmen

„Eines ist sicher: So eindringlich wie Katharina Bill die Autorin sprechen lässt, jedes Wort ertastend – das verrät viel darüber, warum diese Inszenierung gelingt. Theatrale Subversion vertrauen der Sprache. Was aus zeitgeschichtlichen Quellen einfließt, wird weitergeleitet, als Antrieb genutzt. So erscheint Heiner Müllers Text mit seinen Schockszenen des Verfalls in´1989´ aktueller denn je.“

„Angenehm unpathetisch und ohne große Gesten haben die Regisseurin Romy Weyrauch und die Schauspieler von ´theatrale subversion´ ihr Stück vorgetragen. Nie drängt sich eine Rolle vor den Eindruck, dass dies ihre persönliche Auseinandersetzung mit der Geschichte ist. Eine einladende Übung, Gegenwart zu verstehen.“

„In Dresden läuft zurzeit das Theaterstück „1989 [exit ghost]“. Es beschäftigt sich mit der mühsamen Identitätsfindung der Spätgeborenen der DDR. Autorin ist Romy Weyrauch, Jahrgang 1983. […] Zschäpe, Wizorek, Weyrauch, Rennefanz. Gemeinsam ist ihnen ihre ostdeutsche Herkunft […] Sie hatten nach 1989 den Bonus der politischen Unschuld, doch auf ihrer emotionalen DNA hat das, was heute mit ´Wendezeit´ bezeichnet wird, eine tiefe Zerissenheit hinterlassen.“

„Die Regisseurin Romy Weyrauch weiß, dass sie und ihre Theaterkollegen provokante Fragen in ihrem Stück 1989 [exit ghost] stellen. ‚Wir haben nicht die Antworten‘, sagt sie, ‚aber uns geht es um das Begreifen von Verantwortung in dieser Gesellschaft‘ und dazu gehöre auch das Fragen.“

EXIT GHOST in der Wissenschaft

New Yorker Soziologe Jonathan Bach (New School) bespricht in seiner 2018 veröffentlichten Ethnologie „What Remains – Everyday Encounters with the Socialist Past in Germany“ die Inszenierung und fasst in seinem Aufsatz „What Remains – Epilogue Exit Ghost“, den er 2016 bei einer Tagung der German Studies Association in New York als auch bei der Tagung “Performativity: Life, Stage, Screen?” an der FU Berlin vortrug, zusammen:

"What makes Exit Ghost an unusually productive grappling is its resistance to taking two well-worn paths. It avoids the form of personal memoir (in the direction of Jana Hensel’s Zonenkinder), and avoids claiming the mantle of a generational movement in the spirit of 1968, as has been much discussed in connection to the ´third generation east.´ The former depoliticizes through its introverted gaze, and the latter overpoliticizes by tethering this generation to nearly 50-year old ideological battle lines. Rather, Exit Ghost performs what Yukiko Koga calls a double inheritance of the past, where the recognition of one’s own inheritance necessarily involves the recognition of the other’s inheritance. Exit Ghost raises and mixes up of experiences from East and West, performatively making the other’s inheritance into one’s own.“

Galerie

Team

KONZEPT, REGIE & TEXT
Romy Weyrauch

PERFORMANCE & TEXT
Bärbel Aschenberg, Katharina Bill, Norman Grotegut,
Sascha Hermeth, Lorenz Pilz, Annika Stadler, Thimo Teiche

DRAMATURGIE & TEXT
Martin Zepter 

BÜHNE & KOSTÜM & THEORIE
Henrike Terheyden 

MUSIK 
Thimo Teiche

SOUND
Stephanie Krah

PRODUKTIONSASSISTENZ
Tina Flux 

FOTOS
Peter Kreibich, 
Romy Weyrauch,
H. Pilz

Partner und Förderer

Projekt im Rahmen des Doppelpass-Förderprogramms
in Koproduktion mit dem Projekttheater Dresden.

 

Gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes,
der Rosa Luxemburg Stiftung, New York Office,
von The New School & City University New York

   

Weiterführende Links:
https://romyweyrauch.de